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Kategorie: > Telefone bis 1930
Holztelefon - Schränkchen wer hilft beim Jahresringe zählen?
Matthias S.
matthias_schellt-online.de
(Mailadresse bestätigt)

  02.11.2014

Frage in die Runde...
Habe neulich ein Holztelefon in Schrankausführung erstanden, kann es aber nicht hundertprozentig identifizieren. Kann mir jemand dabei helfen? Auf den ersten Blick sieht es aus wie ein M1900 (bis auf die rechteckige Bodenplatte und den an den beiden Außenseiten vorhandenen Anschlussklemmen für Hörer und Mikrofonbatterie K und Z sowie die kleinere Klemme RP?) Innen passt auch der Hakenumschalter. Die Tür ist allerdings, von vorn gesehen, rechts angeschlagen, so dass der Hakenumschalter das Türschloss halb verdeckt.
Der Widerstand des Weckers beträgt, wie auf einem kleinen Schild auf der Türvorderseite vermerkt, 2500Ohm. Der Induktor passt meines Erachtens nicht zum M1900. Hersteller ist laut Einprägung: "C.Lorenz". Äußerlich ist keine Beschriftung (Hersteller, RTV) erkennbar.
Auf der linken Gehäuseseite sind vier sorgfältig verschlossene Löcher vorhanden, die auf einen eventuellen früheren Umbau deuten. (Induktionsspule und Hakenumschalter erneuert?) Auf der Oberseite des Schränkchens befinden sich unter einer hölzernen Abdeckung lediglich die beiden Fernmeldeanschlussklemmen mit den Bezeichnungen L1 und L2. (W1 und W2 Klemme entfernt?)
Die Gehäusegrundplatte weist drei Senklochbohrungen auf, wo das Gehäuse eventuell auf einer Wand oder Batteriekastenkonstruktion befestigt wurde. Im Erwerbszustand enthielt das Gerät eine unvollständige und gebastelte Verdrahtung (auf einigen Bildern noch zu sehen). Ich möchte gern nach der genauen Bestimmung des Gerätetyps die originale Verdrahtung wieder herstellen (mit altem Guttapercha-isoliertem Draht) Die Leitungsführung ist aber nicht hundertprozentig aus den Abdrücken an der Innenwänden und den Löchern der entfernten Metallklammern nachzuvollziehen. Falls jemand Bilder vom intakten Innenleben entsprechender Geräte hat, wäre ich dankbar dafür.






Anzahl der unterhalb stehenden Antworten: 4
Matthias S.
matthias_schellt-online.de
(Mailadresse bestätigt)

  07.11.2014
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Claus. S. vom 05.11.2014!  Zum Bezugstext

Hallo Claus,
Danke für das aussagekräftige Bild mit Beschreibung. Das hat mir die Einordnung des Apparates in die Zeitgeschichte ein Stück näher gebracht. Die haben damals aber auch schon werbewirksame Kataloge produziert. Ich meine die Bilder mit Vollausstattung darstellen und sich in der Beschreibung langsam nach oben zum teureren Produkt vorarbeiten. Schade das die zugehörigen Preise nicht vorhanden sind.
Was ich nicht verstehe ist, was der "Magnetinduktor mit Morsekontakt" bedeutet. Vielleicht, das er so präzise arbeitet, das bei jeder Umdrehung des Ankers, spürbar durch den Ruck in der Kurbel, jede Weckerschale genau ein Mal angeschlagen wurde, also auch ein definierter "Ding-Dong" Klingelton erzeugt wurde???
Denn bei der Parallelschaltung mehrerer Apparate musste jedem Teilnehmer doch ein Klingelcode zugeordnet worden sein, den man mit der Kurbel ganz gut erzeugen kann. Die alten Telegraphisten hatten bestimmt auch das Morsen noch im Blut....
Gruß Matthias  
Claus. S.
(Mailadresse bestätigt)

  05.11.2014
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Matthias S. vom 04.11.2014!  Zum Bezugstext

Hallo Mathias!
Also der Reihe nach:
Bei den Widerstandswerten des Weckers habe ich nur den Katalog zitiert, aber normalerweise haben die Eisenbahnapparate hochohmige Wecker. Dieser hier ist also absolut logisch.
Ich habe vergessen, daß der Katalog außerdem noch den Blitzschutz notiert. Vermutlich hat der  Plattenblitzableiter dort in der Mitte gesessen, wo die vielen Löcher zu sehen sind. Ausgehend von der Übertragerspule und dem Hakenumschalter würde ich den Apparat als M 1900 installieren mit zwei in einem Kreislauf geschalteten Hörern hüben und drüben. Die MB-Anschlüsse sind ja mit K und Z markiert. Die Kontakte oben sind vermutlich L1 L2 E und W1 gewesen.
Als Hörer würden die beiden Varianten des 1900-er
Hörers auf jedenfall passen.
Was die Drahtführung betrifft, kann ich weder eine genaue Empfehlung geben noch habe ich konkretes Material dazu gefunden.
Beste Grüße
Claus
Matthias S.
matthias_schellt-online.de
(Mailadresse bestätigt)

  04.11.2014
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Claus. S. vom 02.11.2014!  Zum Bezugstext

Guten Morgen Claus,
Danke für Deinen Beitrag. Mit den Drähten meinte ich auch solche mit schwarzer Stoffisolierung, dachte bisher nur, das die Isolierung mit Guttapercha getränkt ist. Aber sicher hast Du recht mit dem Teer, die Drähte, die man manchmal noch aus alten elektrischen Rohrinstallationen der zwanziger Jahre ziehen kann, riechen förmlich danach.
Die Angaben zu den Spulen sind jedoch definitiv richtig, was eine Messung bestätigte. Die Angaben sind auf den Spulenkörpern aufgedruckt und gut lesbar:
1250 - 12700 - 0,12CuL, also 1250 Ohm (pro Spule) danach Windungszahl und Drahtdurchmesser. Um den Widerstand nachzurechnen, bräuchte man die genaue Länge des Drahtes. Den mittleren Durchmesser der Spule kann man aber nur grob schätzen, kommt aber überschlagsmäßig hin.
Auf einen Einsatz des Telefons bei der Bahn hatte ich auch spekuliert, denn ich habe noch ein altes Streckentelefon der Bahn (OB1). Das hat eine Weckerspule mit ähnlichen Daten. Auch die Induktionsspulen zeigt ähnliche Werte, auch wenn sie in dem Streckentelefon jünger sein muss (schon beblätterter Eisenkern)
In dem hier besprochenem Telefon sind es (auf Holzspule mit Eisenrunddrähten) 300U / 1,3 Ohm zu 5300U /200 Ohm, also ein Übersetzungsverhältnis von 1:17,6. Im OB1 sind es 1:24.
Hast Du eventuell eine Literaturquelle oder Bilder der von Dir zitierten Kataloge? Interessant zu wissen wäre auch, welche Fernhörer zu dem Gerät gehörten. Ich habe dazu (zwar nur einen unvollständigen) 1900er, alte Ausführung, bekommen.
Gruß Matthias
Claus. S.
(Mailadresse bestätigt)

  02.11.2014

Hallo!
Im Katalog von Lorenz von 1914 ist der Apparat als Eisenbahnapparat erwähnt. Die inneren Teile sind wohl original. Als Anschlußkontakte sind L1  E  L2 K  Z erwähnt.
Er hatte rechts und links Höreranschlüsse. Es gab ihn solo und auf Rückwand mit pultförmigem Batteriekasten
Die Katalognummer 13202 hat 150 Ohm Weckerwiderstand
Nr 13242 30 Ohm Widerstand. Vielleicht mal den Wecker nachmessen!
Abgesehen davon, daß Gutaperchadraht nicht mehr verfügbar und alter nicht mehr verarbeitbar ist, der hatte keinen, sondern solchen mit Textilgewebeisolierung schwarz geteert und gewachst.
Die Schaltung muß man sich nach einem analogen Apparat aus der Literatur von Mix und Genest nachkonstruieren.
Grüße
Claus



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