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Kategorie: > Telefone 1930 bis 1967
Merkwürdiger Fg tist 282
Markus L.
(gute Seele des Forums)

  23.09.2009

Hallo zusammen,

ich habe hier einen merkwürdigen Fg tist 282. Vorweg sei gesagt, dass ich mir nicht sicher bin, ob sich eine Aufarbeitung lohnt. Aber mich interessieren eine Reihe Besonderheiten, die ich sonst von 282ern nicht kenne:

- Gehäuse und Muscheln sind aus dem bekannten Thermoplast, der HA-Körper jedoch aus Bakelit (stumpf geworden). Der HA ist im Vergleich bleischwer.
- diesen Typ Muscheln am HA habe ich so noch nicht gesehen. Der HA passt durch sie auch nicht ganz auf die Ablage
- der NrS ist noch so ein alter mit Emaillekranz (hat sich hier abgelöst), aber hat wiederum nicht den bekannten hakenförmigen Fingeranschlag, sondern einen geraden. FLS ist wie von einem 61er, wird evtl. getauscht worden sein(?)

Alles in allem ein merkwürdiges Exemplar. Hat jemand so was schon mal gesehen?

Beste Grüße,
Markus






Anzahl der unterhalb stehenden Antworten: 11
Stefan Roth
(Mailadresse bestätigt)

  24.09.2009

Ok, das sehe ich ein. - Was da klappert, ist vermutlich der Kondensator, denn der wird bei allen 282ern (ob Metall- oder Kunststoffchassis) nur mit einem dünnen Drahtbügel festgehalten, der sich mit der Zeit verflüchtigt. Das Klappern ist insofern auch ungesund, weil sich die starren Anschlussdrähte auf Dauer durchbiegen, was Wackelkontakte zur Folge hat.

Ist an dieser Stelle eigentlich fehlkonstruiert. Der Übertrager ist gepanzert ohne Ende, und der Kondensator hängt am seidenen Faden. :-)
Markus L.
(gute Seele des Forums)

  24.09.2009
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Stefan Roth vom 23.09.2009!  Zum Bezugstext

> Eigentlich ist der Apparat zum Ausschlachten doch viel zu schade

Den Emaillering ankleben wäre noch das geringste Problem. Ich habe gute Erfahrungen mit Heißkleber. Nunja, aber an diesem Apparat müsste auch sonst so ziemlich alles gemacht werden, was man machen kann:
- Thermoplastgehäuse ist stark verkratzt, müsste man polieren
- Bakelithörer ist sehr stumpf, müsste auch poliert werden
- SAN-Teile ebenfalls verkratzt
- Muscheln müssten neu beschafft werden
- Die Nummernschildabdeckung an der Hörerablage fehlt
- Abdeckung am NrS fehlt auch
- Ausbruch an der Kabeleinführung (siehe letztes Foto)
- Schnüre müssten neu gemacht werden
- und im Apparat klappert irgendwas

Fazit: viel Arbeit und Ersatzteile erforderlich. Müsste man vermutlich sogar andere Apparate zum Ausschlachten organisieren, und da wirds dann eigentlich sinnlos, ganz zu Schweigen von den Kosten. Angesichts dessen, dass noch viele schöne(re) Apparate bei mir ihrer Aufarbeitung harren, begeistert mich dieses Projekt nicht so sehr.

Beste Grüße, Markus
Stefan Roth
(Mailadresse bestätigt)

  23.09.2009
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Malte Cornelius vom 23.09.2009!  Zum Bezugstext

Hallo, Malte und Norbert,

ja, es gab Kunststofffirmen wie Acki und Stocko, die für SEL gefertigt haben. Stocko (mit dem eckigen "S") hat auch für andere Hersteller (DFG, Reiner etc.) Gehäuse hergestellt.

Dass der Nummernschalter bei österreichischen 282ern auftaucht, ist eine interessante Nachricht - und ein Beleg, dass das Teil ein Siemens-Ersatzteil ist.

Eigentlich ist der Apparat zum Ausschlachten doch viel zu schade. Den Emaillekranz kann man mit UHU wieder ankleben - das hält! (Sekundenkleber wäre hier schädlich; die giftigen Dämpfe würden die Fingerlochscheibe grau beschlagen lassen.)
Norbert A.
nobby.agmx.de
(Mailadresse bestätigt)

  23.09.2009

> der NrS ist noch so ein alter mit Emaillekranz (hat
> sich hier abgelöst), aber hat wiederum nicht den
> bekannten hakenförmigen Fingeranschlag, sondern
> einen geraden. FLS ist wie von einem 61er, wird
> evtl. getauscht worden sein(?)

Hallo Markus,

kürzlich hatte ich zwei NrS aus österreichischen 282ern hier. Diese hatten auch den geraden Fingeranschlag. Bei einem hatte sich ebenso der Ziffernring gelöst. Bei diesem Typ NrS liegt er nicht auf der ganzen Fläche auf, sondern ist nur auf ein paar Punkten mit Kleber fixiert. Das könnte IMHO noch der erste sein, nur die FLS stimmt klar nicht.

Gruß, Norbert
Malte Cornelius
malte.corneliusgmail.com
(Mailadresse bestätigt)

  23.09.2009
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Stefan Roth vom 23.09.2009!  Zum Bezugstext

Hallo Stefan,

die Sprechtaste hatte ich ganz vergessen zu erwähnen, das ist natürlich ein Unterschied.

Die Nummern kann ich bestätigen, habe grade mal 4 Handapparate überprüft. Bei allen trägt die Hörmuschel die Nummer 2677-727-1 sowie 300-4 und die Sprechmuschel die 2677-728-1 und die 300-5.
Der Handapparat-Körper trägt die Nummer 2581-577-1 und die 300-1. Außerdem kann ich in einer Art Schreibschrift "Acki" lesen.

Einige der Teile tragen zudem in einem kleinen Kreis ein SEL-Logo (das mit den Strahlen), bei anderen ist der Kreis leer.

Kann es nicht sein, dass die Teile, bei denen das SEL-Logo fehlt, von anderen Herstellern gefertigt wurden? Die Feldfernsprecher wurden ja z.B. auch von DFG und Teveg-Kraft, die Vermittlungen von diversen anderen Herstellern (Siemens, T+N, DeTeWe, TeKaDe, Telefunken) gefertigt, ich denke nicht, dass alle die Handapparate von SEL zugekauft haben, oder liege ich da falsch?

Grüße,
Malte
Stefan Roth
(Mailadresse bestätigt)

  23.09.2009
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Sabine vom 23.09.2009!  Zum Bezugstext

Ich habe jetzt gerade meinen schwarzen M55 nicht greifbar (steht bei meinem Vater), aber auf der Innenseite der Hörmuschel müsste eine Nummer sein:

2677-xxxx? oder
2581-xxxx?

So etwas weist auf M&G/SEL hin.

Die Feldtelefone mit den M55-Muscheln habe ich beim Bund noch 1994/95 erlebt. Die Hörer sind aber etwas anders als beim M55. Die Hörer sind nämlich massiv, während der M55-Hörer zweiteilig ausgehöhlt ist (Innen- und Außenteil). Äußerlich kann man die Feldtelefon-Hörer von oben durch die Pressnaht erkennen und von unten durch die Mikrofon-Taste. Der M55-Hörer hat weder eine Pressnaht noch eine Mikrofontaste.

Gruß Stefan Roth
Malte Cornelius
malte.corneliusgmail.com
(Mailadresse bestätigt)

  23.09.2009
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Sabine vom 23.09.2009!  Zum Bezugstext

Hallo Sabine,

Danke für das Bild!

Zwar kann man die Hör- und Sprechmuscheln nicht erkennen, aber die Form des Handapparates scheint mir bis auf die fehlende Öse oben identisch zu sein.
Interessant zu sehen, dass dieser Handapparat auch bei anderen Geräten zum Einsatz kam und dass es ihn auch in elfenbein gibt.

Grüße,
Malte
Sabine
herper-duerent-online.de
(Mailadresse bestätigt)

  23.09.2009
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Malte Cornelius vom 23.09.2009!  Zum Bezugstext

hallo
das hier ist ein M55......nur so zur Info.


Malte Cornelius
malte.corneliusgmail.com
(Mailadresse bestätigt)

  23.09.2009
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Markus L. vom 23.09.2009!  Zum Bezugstext

Hallo Markus,

noch ein Nachtrag zu den Hör- und Sprechmuscheln:
Den M55 kenne ich nicht, aber genau diese werden auch
beim Handappart des Feldfernsprechers FF 54 OB/ZB verwendet, der ab den späten 1950ern in großen Stückzahlen von SEL, DFG und Teveg-Kraft gebaut wurde. Außerdem wurden diese Handapparate mit den gleichen Muscheln an zahlreichen anderen Geräten aus diesem Bereich verwendet (Vermittlung OB 10 (T+N / DeTeWe), Vermittlung 30/150 OB (Siemens / T+N), Funkvermittlung FuG7 (Telefunken), 4Dr-Feldfernvermittlung F57 (TeKaDe)), um nur einige zu nennen.

Die Muscheln sind übrigens auch aus Bakelit, vermutlich aber neueren Datums als der Rest des Handapparats und daher noch icht so stumpf geworden.

Soweit stimme ich Stefan zu: Mit Sicherheit ein Bastlerwerk.

Grüße,
Malte
Markus L.
(gute Seele des Forums)

  23.09.2009
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Stefan Roth vom 23.09.2009!  Zum Bezugstext

Hallo Stefan,

Danke! So eine Antwort hatte ich mir erhofft. Da sehe ich schon mal vieles klarer!
Unter diesen Umständen ist der Apparat tatsächlich nicht sammelwürdig (für mich), so dass ich ihn bei Gelegenheit zerlegen werde.

Besten Dank, Markus
Stefan Roth
(Mailadresse bestätigt)

  23.09.2009

Hallo, Markus,

das ist ein Bastelexemplar – einerseits Reparaturen von Siemens, andererseits Reparaturen eines Sammlers.

Hör- und Sprechmuschel stammen vom Mix-und-Genest/SEL M55. Diese gehören nicht an den 282er. Das ist also Bastelei eines Telefonsammlers.

Der Bakelit-Handapparat wurde bei den Trommelwählern benutzt; dies kann hier Bastelei, aber auch Reparatur vom Siemens-Service gewesen sein. Es gibt umgekehrt auch Trommelwähler mit Thermoplast-Handapparat. Der Siemens-Service hat mit den vorhandenen Bauteilen repariert. Es konnten auch ältere oder neuere Lagerbestände sein. Gleiches gilt für den Nummernschalter. Das ist vermutlich ein Siemens-Ersatznummernschalter der späten 60er Jahre. Für W48 & Co gab es von Siemens noch Ende der 60er Jahre solche schwarzen Ersatznummernschalter mit geradem Haken. – Natürlich hätte auch ein Bastler diese Teile einbauen können.

Das Hörerkabel stammt möglicherweise nicht von Siemens; es ist ein W48-Ersatzkabel der späten 60er/frühen 70er, so wie es bei der Bahn noch lang als Ersatzteil verwendet wurde. Am Gerät wurde der große W48-Stopfen mit einem Skalpell abgeschält.

Gruß Stefan Roth



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