Steckbrief

Bezeichnungen offiziellFeTAp 611
umgangssprachlichGraue Maus (weil zuerst kieselgrau)
LandDeutschland
Baujahre1963-1984
Herstelleralle Postzuliefer-Firmen, SEL Asistent diente als Vorlage
WahleingabeNummernschalter
WahlverfahrenImpulswahl (IWV)
Gehäusematerial DeckelKunststoff (ABS)
Gehäusematerial BodenKunststoff (ABS)
Farbenkieselgrau, ab 1972 ockergelb, farngrün, hellrotorange, lachsrot (nur bis ca. 1978), Sonderserien in schwarz und Postgelb, dunkelrot/schwarz, Einzelstücke transparent (Anschauungsmodell), Einzelstück vergoldet, versilbert


    FeTAp 611 Fotos
       


Geschichtliche Hintergründe

Der Fernsprechtischapparat (FeTAp) 61(1) löste seit 1963 den Tischfernsprecher W48 immer mehr ab. Er war eine völlige Neukonstruktion – kompakter, handlicher und leichter. Kein Bauteil stammte von früheren Apparaten. Aber er besaß optisch ein Vorbild: Das Ende der 1950er-Jahre von der Firma SEL (Standard Elektrik Lorenz) konstruierte Modell „Assistent“, das rein für Nebenstellen entwickelt worden war und sich aufgrund der Bruchempfindlichkeit der ersten Kunststoffe nicht durchsetzen konnte.

Diese Apparate waren ein Musterbeispiel für Wiederverwertbarkeit und Reparaturfreundlichkeit. Viele Bauteile konnten ohne Werkzeug oder lediglich mit einem Schraubendreher in kurzer Zeit ausgetauscht werden. Die farbreinen Kunststoffgehäuse wurden bei Rücknahme in den Produktionskreislauf zurückgeführt. Außerdem waren die Apparate robust wie kaum ein anderes technisches Gerät.

Zunächst wurde der FeTAp 61 nur in „kieselgrau“ (daher kommt der Spitzname Graue Maus) produziert. 1970 startete die Deutsche Bundespost eine Umfrage über farbige Telefone. Aus 13 unterschiedlichen Farben und Farbtönungen wurden vier Farben ausgewählt. 1972 führte man schließlich zusätzlich zu der kieselgrauen Version die Farben ockergelb, lachsrot, hellrotorange und farngrün ein (die Farbe lachsrot wurde jedoch 1976 aufgrund geringer Nachfrage wieder ersatzlos aus dem Angebot genommen).

Hatten im Jahre 1963 gerade mal 19% der bundesdeutschen Haushalte einen Hauptanschluß, so waren es 88%, als 1984 die Produktion des FeTAp 61 eingestellt wurde. Bereits 1970 verfügten 50% aller bundesdeutschen Teilnehmer über das neue 61er-Modell. Von der DBP aufgearbeitete Apparate wurden noch bis 1988 bei den Teilnehmern angeschlossen.

Apparate dieses Typs werden mittlerweile immer seltener (insbesondere natürlich die in geringeren Stückzahlen gebaute Version in lachsrot). Viele Exemplare fanden ihr Ende im Schrottcontainer. Sie sind mittlerweile auf dem Weg zum Kultstatus – ein Abschnitt von über 20 Jahren westdeutscher Telefongeschichte. Sie erfreuen sich zunehmender Beliebtheit und werden sogar wieder in Betrieb genommen.



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