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Kategorie: > Technik > Brunnen / Quellen / Pumpen
Quelle in Betrieb nehmen
Gast (Andreas R.)
(Gast - Daten unbestätigt)

  22.01.2006

Hallo Damen und Herren,

ich habe mich durchs Forum gelesen (an dieser Stelle mein Kompliment für Umgangsform und Sachlichkeit) aber keine endgültigen Antworten auf meine Fragen gefunden. Darum stelle ich sie hier mal.

Die Situation: Wir wollen im Harz ein Haus kaufen, das nicht an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen ist. Eine Quelle ist vorhanden, wie auch mehrere Erdzisternen (Beton), von denen wir nur eine nutzen wollen. Wasserleitungen und Druckbehälter müssen erneuert werden. Bis vor einigen Jahren wurde die gesamte Anlage so wie sie jetzt ist (Filterung an der Quell (siehe unten) und Filter zwischen Pumpe und Druckbehälter) genutzt und vom Gesundheitsamt auch regelmäßig überprüft und nicht beanstandet. Deshalb gehe ich von weitestgehend unbelastetem Quellwasser aus.

Mein Problem: Ich habe viele Fachleute befragt aber gegenteilige Antworten erhalten. Ich hatte den Eindruck, jeder wollte mir sein System verkaufen. Somit fällt es mir schwer, mich für eine "Marschrichtung" zu entscheiden. Zumal die meisten Angebote mich in eine ziemliche Abhängigkeit bringen (Serviceverträge, regelmäßige Untersuchungen, Wartungen usw.). Mir ist schon klar, dass man nicht alles selber machen kann und man bei Trinkwasser keinen Spaß verstehen darf…aber unendliche Geldreserven habe ich auch nicht *grins*.

Meine Fragen: Das Wasser wird direkt an der Quelle zunächst durch Kies (20 cm) und dann durch Quarzsand (20 cm) gefiltert. Ist dies die sinnvollste und effektivste (erste) Maßnahme zur Filterung?

Ich würde gerne auf  Chemie so weit wie möglich verzichten. Kann ich mir durch eine UV Entkeimung eine ausreichende Trinkwasserqualität schaffen?

Sollte ich (sofern UV) lieber in der Zisterne (2,5 Meter tiefe mal 1 Meter Durchmesser) oder nach dem Druckbehälter Entkeimen? Oder wäre eine UV (oder Chlor) Entkeimung im Druckbehälter (geplant sind 300 Liter) besser?

Welche Art von Filterung sollte ich zwischen Pumpe und Druckbehälter installieren? Also, wie fein sollte er Filtern und hält beispielsweise ein Rückspülfilter, was er verspricht?

Das Becken der Quelle, wie auch die Zisterne und die Wasserleitungen müssten natürlich vor einer Inbetriebnahme gereinigt werden. Welches Desinfektionsmittel setze ich am besten ein und in welcher Menge?

Insgesamt möchte ich neben einer wirtschaftlich vernünftigen Lösung natürlich in erster Linie eine einwandfreie Trinkwasserqualität. Ich würde ich freuen, wenn man mir hier ein wenig Licht in meine Unwissenheit und inzwischen auch Unsicherheit bringen könnte.

Liebe Grüße
Andreas



Anzahl der unterhalb stehenden Antworten: 3
Rainer Kluth
rainer.kluthgmx.net
(gute Seele des Forums)

  23.01.2006
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Andreas R. vom 23.01.2006!  Zum Bezugstext

Hallo Andreas,

ich würde eine Sache ein wenig anders handhaben.

Ich würde nach der meschanischen Reinigung den Quarzsand einfüllen und ordentlich klarspülen. (Wird eine Weile daueren, kommt drauf an wie sauber der Sand war)Erst jetzt würde ich die Desinfektion durchführen damit auch der Sand ordentlich desinfiziert ist.
Wieweit ist die Quelle von der Zisterne entfernt und wie groß ist die Zisterne. Anhand dieser Angaben kann ich Dir mal eine Dosiermenge vorgeben.
Wenn Du die auf dem Sicherheitsdatenblatt aufgeführten Vorsichtsmaßnahmen einhälst, kannst Du das problemlos selbst machen.

In welcher Region wohnst Du denn. Ich kann Dir dann eine Bezugsquelle für Chlordioxid nennen. Ich denke mit 5 Litern kommst Du allemal aus.

Nun zur UV-Lampe.
Man kann die Lampe über einen Durchflußschalter mit Zeituhr steueren. Die Zeituh deshalb um zu viele ein-ausschlat Vorgänge zu vermeiden. Diese gehen nämlich stark auf die Lebensdauer des UV-Strahlers.

Gruß aus Bonn

Rainer Kluth
Gast (Andreas R.)
(Gast - Daten unbestätigt)

  23.01.2006
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Rainer Kluth vom 23.01.2006!  Zum Bezugstext

Hallo Rainer,

hab vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Sie entspricht in etwa der Marschrichtung, die ich mir selbst schon zusammengereimt habe. Ich würde das Angebot, weitere Fragen zu stellen, gerne zu gegebener Zeit, wahrnehmen. Eine hätte ich schon jetzt. Wo kann ich Chlordioxid beziehen und wie handhabe ich es? Oder sollte ich da lieber eine Firma beauftrage? Ich bin nicht der mit den beiden linken Händen und kann auch weiter als bis zum Tellerrand schauen, aber es gibt ja nun mal Dinge, die gehören nicht in falsche Hände. Deshalb frage ich lieber einmal zu viel als zu wenig.

Das Wasser der Quelle ist übrigens sehr klar. Auch nach einigen Wochen in der Zisterne ist keinerlei Trübung mit dem Auge erkennbar. Sobald der Quarzsand in das Becken der Quelle eingebracht wird (will ich erst nach der Desinfektion), sollten da nichts mehr zu beanstanden sein.

Da fällt mich noch eine Frage ein. Gibt es eigentlich UV Strahler, die sich erst einschalten, wenn ein Durchfluss stattfindet? Ich frage das, weil der Strahler ja effektiv nur 20 bis 30 Minuten (auf den Tag verteilt) zum Einsatz kommt. Also über 23 Stunden Stromverbrauch, der nicht nötig ist.

Noch mal Danke für die freundliche Unterstützung.

Gruß
Andreas
Rainer Kluth
rainer.kluthgmx.net
(gute Seele des Forums)

  23.01.2006

Hallo Andreas,

ich möchte Dir für Dein Vorhaben einige Tips mit auf den Weg geben:

1. Reinigung bzw Desinfektion von Quelle Filter und Zisterne
Die Quelle, der Kiesfilter sowie die Zisterne mechanisch reinigen. Also alle Verunreinigen beseitigen. Die Zisterne mit einem Hochdruckreiniger ausspritzen.
Dann an der Quelle und in der Zisterne mit Chlordioxid (keine Chlorbleichlauge) desinfizieren.
Damit hast Du die Grundvoraussetzungen für einen sicheren Betrieb geschaffen.

2. Filter
Der Kiesfilter ist für eine Grobreinigung sicherlich ausreichend. Was die Filterfeinheit des nachgeschalteten Filters anbelangt, so ist dies davon abhängig welchen Einfluß Oberflächenwassser und damit Trübungen auf Deine Quelle haben.
Sollten Trübungen auftreten so hat sich die Kombination aus einem 5 µm (nominal) Rückspülfilter und einem 1µm (absolut9 Feinfilter bewährt. Die Entfernung von Trübungen ist extrem wichtig. Zu einenem um den Grenzwertv nach TVO einzuhlaten und zum anderen um ein funktionieren der UV-Entkeimung zu gewährleisten.

3 Entkeimung
Hier ist es bei einer privaten Anlge am sinnvollsten eine UV Entkeimung hinter der Druckerhöhung zu setzen.
Bei der UV-Einheit darauf achten das sie für den Einsatz im Trinkwasser zugelassen ist. Bei Anlagen aus Deutschland bzw. Österreich sollten diese DVGW und oder ÖNORM geprüft sein . Bei Anlagen ausländischer Hersteller eine entsprechende nationale Zulassung.
bei der aber sichergestellt sein muß das 400 Joule / m² erreicht werden.

(Auszug aus Anhang 11 zut TVO:
Liste der Aufbereitungsstoffe und Desinfektionsverfahren
gemäß § 11 Trinkwasserverordnung 2001
Desinfektionsverfahren
UV-Bestrahlung (240-290 nm) Desinfektion DVGW-Arbeitsblatt W294 (DVGW-Merkblatt W
293)ÖNORM M 5873-1 (2001)
Es sind nur gemäß technischer
Regel geprüfte Anlagen zulässig,
die eine Desinfektionswirksamkeit
entsprechend einer Bestrahlung
von mindestens 400 J/m² (bezogen
auf 254 nm) einhalten.

Wenn Du dies alles einhälst solltest Du keine Probleme bekommen.


Wenn Du noch weitere oder ergänznede Fragen haben solltest, werden wir Dir hier im Forum sicherlich  weiterhefen können.

Gruß aus  Bonn

Rainer Kluth



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