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Kategorie: > Technik > Haus- Wasserversorgung
Warmwasser riecht und Kalk trotz Enthärtung
drolo1
(Mailadresse bestätigt)

  19.04.2016

Hallo.
Ich habe seit einigen Jahren ein Ferienhaus in Ungarn. Es steht auf einem alten Weinberg und ist nicht an ein öffentliches Wasserversorgungsnetz angeschlossen. Der Vorbesitzer hatte seinen Wasserbedarf aus einem 50 m tiefen Brunnen abgedeckt. Nachdem ich das Objekt übernommen hatte wurde sehr schnell klar, daß dieser Brunnen für meine Zwecke nicht die ausreichende Kapazität liefert. Also ließ ich einen neuen Tiefbrunnen bohren. Dieser ist jetzt 130 m tief und liefert Wasser in ausreichender Menge. Allerdings unterscheidet sich das Wasser deutlich von dem des alten Brunnens. Dessen Wasser hatte eine Gesamthärte von 24° dH und war kaum sedimentbelastet. Der inzwischen 3 Jahre alte neue Brunnen liefert leicht trübes Wasser mit 35° dH. Die zugehörige Hauswasseranlage, welche ich im Laufe der Zeit aufgebaut habe, steht in einem Nebengebäude direkt neben dem Bohrloch und sieht in etwa wie folgt aus. Im Brunnenrohr hängt eine Tiefbrunnenpumpe auf etwa 100 m. Diese fördert in einen 1000 Liter Vorratstank. Daraus speise ich mein Hauswasserwerk. Von da geht’s durch einen 50 µm Filter und Druckminderer in eine Enthärtungsanlage. Verschnitten auf 8° dH,fließt das Wasser von da aus durch ca. 30 m Rohrleitung im Erdreich in das Ferienhaus. Da ist noch mal ein Filter mit 5 µm bevor das Wasser ins Hausnetz gelangt. Soweit so gut und glasklar.
Nun zu Problem 1: Seit letztem Jahr riecht das warme Wasser aus der Gastherme faulig. Die Gastherme hat einen kleinen 25 Liter Pufferspeicher, in dem offenbar irgendwelche Prozesse ablaufen, die diesen Geruch hervorrufen. Also habe ich den Speicher ausgebaut und gründlich von Kesselstein befreit. Der Speicher an sich ist emailliert und klassisch mit Magnesiumanode geschützt. Bei der Reinigung kam einiges an Kesselstein und teils schwarzem Schlamm zum Vorschein. Ich vermute es war die erste Reinigung des Speichers überhaupt. Nachdem nun wieder alles blitzblank und zusammengebaut war, habe ich vorsichtshalber ab dem 5 µm Filter noch mal 4 Stunden lang die Leitungen mit Chlor desinfiziert und anschließend gespült. Doch schon am nächsten Tag roch das Warmwasser wieder leicht faulig. Zwar bei weitem nicht so schlimm wie vor der Speicherreinigung aber es ist noch nicht ganz weg. Auch erhitzen weit über 60° C brachte nichts.
Problem Nummer 2: Wie ich bereits schrieb, ist das Wasser aus der Enthärtungsanlage auf etwa 8° dH verschnitten. Also recht weich. Man merkt das auch beim duschen. Es fühlt sich so an, als ob man die Seife nicht abgespült bekommt. Und trotzdem sind die Duschtrennwand und die Armaturen voller Kalkflecken. Auch Wasserkocher und Kaffeemaschine muß ich laufend entkalken. Wie kann das sein?
An dieser Stelle vielleicht noch ein paar Worte zum Rohwasser, wie es aus der Tiefe kommt. Also wenn der o. g. Vorratstank gefüllt wurde, dann ist deutlich eine grau milchige Trübung durch Sediment vorhanden. Dieses setzt sich dann langsam am Tankboden ab. Wenn ich dann den Tank ab und zu mal von diesem Bodensatz befreie, ist das Ganze aber richtig rotbraun. Sieht fast wie ein guter Kakao aus. Ich vermute mal irgendwas eisenhaltiges im Sediment.
Ach ja. Wichtig ist sicher auch noch die Verrohrung. Bis zum Haus ist alles aus PE Rohr. Die Installation im Haus ist wahrscheinlich teils aus Kupfer und teils sowas ähnlichem wie Fusiotherm (PE) Rohr. Ist nicht viel zu sehen, weil unterputz verlegt.
So. Ich hoffe jetzt einfach mal auf gute Lösungsansätze, Ideen usw. Hauptsache ich habe wieder eine Aufgabe ;-)
LG André



Anzahl der unterhalb stehenden Antworten: 2
drolo1
(Mailadresse bestätigt)

  28.04.2016
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von H2O vom 26.04.2016!  Zum Bezugstext

Hallo und Dank für die Aufklärung. Wieder was gelernt. Ich war in der Zwischenzeit auch nicht ganz untätig und hab einen älteren Beitrag hier im Forum gefunden. Da hatte auch jemand das Problem mit Geruch beim Warmwasser. Hier war ein hoher Eisengahalt der Übeltäter. Ich werde bei Gelegenheit mein Brunnenwasser auf Eisen testen. Bin gespannt!
H2O
(gute Seele des Forums)

  26.04.2016

Hallo drolo1,

ich will hier nur auf einen Teil deiner Beobachtungen antworten. Sicherlich kommen noch Antworten zu den anderen Teilaspekten.

Zitat: << Problem Nummer 2: Wie ich bereits schrieb, ist das Wasser aus der Enthärtungsanlage auf etwa 8° dH verschnitten. Also recht weich. Man merkt das auch beim duschen. Es fühlt sich so an, als ob man die Seife nicht abgespült bekommt. Und trotzdem sind die Duschtrennwand und die Armaturen voller Kalkflecken. Auch Wasserkocher und Kaffeemaschine muß ich laufend entkalken. Wie kann das sein? >>

Das wird leider recht oft missverstanden. Ein Kollege von mir hat sich auch eine Enthärtung auf Basis eines Ionentauschers eingebaut weil das Bad aus schwarzem Marmor ist. Die Kalkflecken sind da besonders gut sichtbar. Vom Ergebnis war die Hausfrau dann sehr enttäuscht, weil kaum eine Änderung bemerkbar war.

Kommen wir zur Erklärung. Die Härte die durch den Ionenaustauscher entfernt wird wird gegen etwas anderes getauscht wie es der Name Ionenaustauscher schon andeutet. Der Vorteil liegt jetzt einzig darin dass die aus der Wasserhärte (Calciumhydrogencarbonat)entstehenden unlöslichen hartnäckigen Verbindungen (Calciumcarbonat) in leicht wasserlösliche Verbindungen (Natriumhydrogencarbonat) umgesetzt werden.  
Das bedeutet: die Salzfracht des Wasser wird nicht geringer sondern nur besser wasserlöslich. Wassertropfen die eintrocknen erzeugen somit etwa die gleiche Rückstandsmenge wie das harte Ursprungswasser.
chemisch sieht das so aus:

Ca(HCO3)2 + 2NaCl     -->         2 NaHCO3 + CaCl2
Wasserhärte       Ionentauscher   lösliche Salze

Gruß
H2O



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