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Kategorie: > Technik > Haus- Wasserversorgung
Kupfergelötete Wärmetauscher in Mischinstallationen
Gast (Carsten Thomas)
(Gast - Daten unbestätigt)

  30.10.2008

Hallo zusammen,

ich bin mal auf eure Hilfe angewiesen. Folgende Situation. In dem Haus meiner Eltern (Baujahr 1965) soll eine Frischwasserstation mit Kupfer gelötetem WT installiert werden. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber aus dem Studium ist bei mir noch so was wie FLießregel und Spannungsreihe der Metalle hängengeblieben. Deswegen die Frage an euch:

- Wie kritisch ist die Kombination eines solchen WT mit einem Stahlnetz? Das Trinkwasser wird im Auslegungsfall auf max. 45 °C erwärmt.
- Wenn es zur Korrosion kommt, an welcher Stelle ist als erstes mit dem Auftreten von Korrosion zu rechnen? Aus einem Internetartikel (http://www.ikz.de/1996-2005/1998/15/9815027.php)geht hervor, dass es im WT zur sog. selektiven Korrosion kommen kann.
- Aus einem Artikel (http://www.kupfer-institut.de/front_frame/frameset.php3?idcat=239&client=1&idside=554&idcatside=707&lang=1&parent=1) geht hervor, dass das Flächenverhältnis zwischen Stahl und Kupfer, bzw. Messing  ebenfalls entscheidend ist. Gibt es hierfür Grenz- bzw. Richtwerte?
- Welchen Einfluss hat die Wasserqualität auf ggf. stattfindende Korrosionsvorgänge?
- Wie stellt sich die Sitution in Bestandsanlagen dar? Können hier evtl. vorhandene Ablagerungen ein Stahlrohren eine Korrosion verhindern?

Vielen Dank für eure Hilfe. Ich will vermeiden, dass sich meine Eltern mit der Installation einfach nur einen großen Haufen Ärger einfangen.

Grüße



Anzahl der unterhalb stehenden Antworten: 6
Gast (Aquarius)
(Gast - Daten unbestätigt)

  07.11.2008

Hallo Carsten,

falls es bei deinen Eltern um die Warmwasererzeugung zum Duschen geht, möchte ich Dich dringend davor warnen, Temperaturen unter 55°C zu fahren. Bei der angegebenen Temperatur von 45°C vermehren sich die Krankheitserreger Legionellen ungezügelt, in Kürze ist eine erhebliche Gesundheitsgefährdung zu erwarten.

Schönen Gruß

Aquarius
Gast (Ernster Regulator)
(Gast - Daten unbestätigt)

  03.11.2008

Guten Morgen!

Das Thema mit den kupfergelöteten Plattenwärmeübertragern ist eigentlich seit Jahren durch.

Die Fakten: Die Kombination Kupferlot - nichtrostende Platten stellt in galvanisches Element dar. Kupfer wird bevorzugt korrodiert und in das erwärmte Wasser abgegeben. Das Flächenverhältnis im PWÜ ist dazu noch sehr ungünstig. So weit die Physik.

Schäden treten zum Einen am PWÜ selbst auf, die haben eine je nach Betriebsbedingungen und Wasserzusammensetzung eine sehr unterschiedliche Lebensdauer. Der andere Schwerpunkt war die Verbindung dieser kupfergelöteten PWÜ mit verzinkten Stahlrohren. Hier kommt es zu kupferinduzierter Lochkorrosion mit Totalschaden am Leitungsnetz.

Bei so alten Installationen wie hier beschrieben könnte der negative Einfluss aufgrund der nicht mehr existenten Zinkschicht geringer sein. Darauf verlassen würde ich mich nicht. Also lautet die Empfehlung: Diese Kombination ist ein klarer Verstoß gegen den Stand der Technik. Der Hinweis auf diese Problematik in der 12502 konnte aufgrund des Widerstands der Hersteller der PWÜ nicht durchgesetzt werden.

Zum Thema Nickellot: Nicht zulässig, steht auch in der DIN 50930-6. Du willst nicht so viel Nickel im Wasser haben, zudem sind nickelgelötete PWÜ mechanisch wesentlich anfälliger.

Es gibt aber auch PWÜ, die geschweißt oder geschraubt sind, die kann man hier ganz gut einsetzen. Prinzipiell ist aber der Einsatz von gelöteten oder geschraubten PWÜ als Durchlauferhitzer aufgrund der extremen mechanischen Belastung durch die häufigen Lastwechsel kritisch. Hier muss man sehr sorgfältig auslegen und konstruieren, sonst erledigen die Spannungen im PWÜ diesen recht schnell.

E. Regulator
Gast (Carsten Thomas)
(Gast - Daten unbestätigt)

  31.10.2008
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von H2O vom 31.10.2008!  Zum Bezugstext

Hallo,

der Neologismus ist mir selbst gar nicht aufgefallen. Ich hoffe im Forum fühlt sich niemand angegriffen. Danke für die Unterstützung.
H2O
(gute Seele des Forums)

  31.10.2008
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Carsten Thomas vom 31.10.2008!  Zum Bezugstext

Hallo Carsten Thomas,

ob Nickellot verboten ist weiß ich leider nicht. Halte es aber für durchaus möglich, weil der Grenzwert für Nickel im Trinkwasser sehr tief angesetzt ist. Wenn ichs richtig im Kopf habe bei 20µg/l. Also in der gleichen Größenordnung wie der Grenzwert für Blei.

Übrigens ist die Wortschöpfung "Installteuer" recht amüsant.

Gruß
H2O

Gast (Carsten Thomas)
(Gast - Daten unbestätigt)

  31.10.2008
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von H2O vom 31.10.2008!  Zum Bezugstext

Hallo H20,

vielen Dank für deine Antwort. Mit so einer Aussage hatte ich fast schon gerechnet. Bei solch einem Thema will sich keiner (weder Hersteller noch Installteuer) zu weit aus dem Fenster lehnen.
Stimmt es dennn, wie in dem Bericht erwähnt, dass Nickellot in Trinkwasserinstallationen verboten ist?

Danke!
H2O
(gute Seele des Forums)

  31.10.2008

Hallo Carsten Thomas,

Du wirst hier bstimmt keine Antwort bekommen die dir bezüglich möglicher Korrosionsrisiken 100% ige Sicherheit vermittelt.

In den von dir eingestellten links ist das Problem  schon eingehend beschrieben. Allerdings wird nichts über die Häufigkeit dieser Korrosionsfälle ausgesagt.

Wenn ich das lese würde ich schon etwas kalte Füsse bekommen und mir die Frage stellen ob ein Wärmetauscher anderer Bauart nicht sicherer wäre. Eine Voraussage wie sich der WT tatsächlich verhält ist kaum möglich, möglicherweise sind bisher nur WT´s betroffen die unter korrosionsbegünstigenden  (aggressives Wasser, hohe Strömungsgeschwindigkeit, viel Sauerstoff im Wasser usw.) Bedingungen installiert waren. Dazu gibt aber der Bericht auch keine Auskunft.

Wenn es sich um ein grundsätzliches Problem handelt, müssten eigentlich große Anzahlen dieser WT´s ausfallen und entsprechend müßte sich das auch auf die Herstellung solcher Produkte auswirken.

Zweifel wird durch den Artikel gesät, eine weitergehende Einschätzung ist wegen fehlender Angaben jedoch nicht möglich.

Gruß
H2O



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