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Kategorie: > Technik > Brunnen / Quellen / Pumpen
Überschwemmte Brunnen
Gast (Wilfried Rosendahl)
(Gast - Daten unbestätigt)

  12.01.2005

Hallo Wasserfachleute,

im Rahmen der Katastrophenhilfe stellt sich mir die Frage, wie überschwemmte Brunnen schnell zu sanieren sind.

Das eingedrungene Meerwasser wird sich weit in die wasserführenden Bodenschichten gepresst haben. Ebenso schlimm scheint mir, daß nun auch verschiedenste Keime weit in den Boden getragen wurden, wo sie mit einer normalen Desinfektionsmaßnahme nicht zu erreichen sind.

Gibt es hier überhaupt eine Möglichkeit der schnellen Hilfe und wie könnte man einer Wiederverkeimung begegnen?
Zu bedenken ist, daß in weniger entwickelten Gebieten regelmäßige Wasseranalysen kaum möglich sind.

Ich freue mich auf Eure Anregungen.

Beste Grüße
Wilfried Rosendahl



Anzahl der unterhalb stehenden Antworten: 12
Gast (Wilfried Rosendahl)
(Gast - Daten unbestätigt)

  24.01.2005
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Andreas Steffens vom 20.01.2005!  Zum Bezugstext

Hallo Andreas,

ein konkretes Projekt wird z.Zt. auf Sri Lanka vom Solarverein Berlin e.V. betrieben. Nach der Flutwelle liefern dort viele Brunnen nur noch Brackwasser, oder das Wasser ist stark mit Keimen belastet.
http://www.solare-trinkwasserhilfe.de

Beste Grüße
Wilfried Rosendahl
Gast (JayBee)
(Gast - Daten unbestätigt)

  20.01.2005
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Andreas Steffens vom 20.01.2005!  Zum Bezugstext

Hallo Andreas,

es gibt sicher viele Einzelprojekte die in dieser Hinsicht interessant sind. Als Beispiel möchte hier "Ingenieure ohne Grenzen" nennen:
http://www.ingenieure-ohne-grenzen.org/index2.html
Ich denke hier sind sowohl Sach- als aus Finanzzuwendungen gut angelegt.
Sehr umfassend arbeitet auch das UNEP an der Problematik.
Was öffentlich finanzierte Projekte angeht, so sehe ich allerdings für die Zukunft schwarz; auch wenn es zynisch klingt, es bringt halt bessere PR eine Schule für kulleräugige Kinder im überfluteten Sri-Lanka einzuweihen, als ein Wasseraufbereitungsprojekt in Tadschikistan durchzuführen.

Gruss

JB
Gast (Andreas Steffens)
(Gast - Daten unbestätigt)

  20.01.2005

Hallo!
Jetzt haben wir in diesem Forum Fachleute für Brunnenbau, Wasserchemie, Wasserversorgung, Wasseraufbereitung....
In dem letzten Beitrag richtig angemerkt: Weltweit ist eine ausreichende Wasservorgung eines der größten Probleme. Gibt es in diesem Forum einen Ansatz wo wirklich an diesem Thema gearbeitet wird. Ein konkretes Projekt kann hier bestimmt einige Forumsteilnehmer motivieren, Wissen, Taten und auch Geld zu aktivieren.
Gruß aus einem mit sauberen Wasser gesegneten Land.
Andreas
Gast (Keckes Alen)
(Gast - Daten unbestätigt)

  15.01.2005

Eine andere Art und Möglichkeit der Trinkwassergewinnung und Desinfektion ist HUWA-SAN das Anwendungsgebiet ist sehr umfangreich, Industrie wie auch im privaten und öffentlichen Bereich wird HUWA-SAN eingesetzt.
HUWA-SAN ist ein Produkt das auf einer Wasserstoffperoxid Basis hergestellt wurde,
welches dem Verbraucher ein ungiftigen und ein umweltverträglichen Gebrauch in minimaler Dosierung ein Maximum an Erfolg ermöglicht.
Weitere Info :www.powerline-keckes.de/forum
Gast (Wilfried Rosendahl)
(Gast - Daten unbestätigt)

  14.01.2005

Guten Tag,

ich freue mich über das große Interesse am Thema, vor allem weil die Diskussion in so illustrer Runde geführt wird.

Das Thema PET-Flaschen scheint mir als Notlösung nun doch die sicherste Möglichkeit zu sein. Die schlechtere UV-Durchlässigkeit ist sicher kaum von Bedeutung. Wenn die Flaschen über 2 - 3 Std. in der Sonne lagen sollte das reichen. Einfaches 4 mm Floatglas hat auch nur einen Durchlässigkeitsfaktor von ca. 0,87
Natürlich darf das Wasser nicht trübe sein...
Bei unseren solaren Destillierkollektoren konnte ich beobachten, daß selbst ein über Wochen bedeckter (deutscher) Himmel das Absorbervlies keimfrei hält - jedenfalls optisch - es bilden sich keine Schimmelpilze, was in einem geschlossenen Raum schon nach 3 Tagen der Fall ist.

Richtig ist auch, daß die Desinfektion noch durch eine Erwärmung auf >55 °C unterstützt wird, die man allerdings nur erhält, wenn man eine Flaschenhälfte schwarz lackiert.

Auf GC gibt es in den Supermärkten Trinkwasser in Transparenten Kanister á 5 und 8 Liter. Die wären ideal und könnten erstmal auch gefüllt angeliefert werden ;)

Was Herr Klaas aber zur allgemeinen Trinkwassersituation auf unserer "einen Welt" schrieb, das kann ich nur fett unterstreichen! Wenn man der ständig wachsenden Migration begegnen will, die Menschen in ihren Dörfern halten möchte und wirklich was für sie tun, dann erstmal für eine akzeptable Trinkwasserversorgung sorgen, aber bitte kein Bargeld mehr, sondern Sachleistungen und Beratung!

Ein schönes Wochenende und sonnige Grüße :)
Wilfried
Gast (H2O)
(Gast - Daten unbestätigt)

  14.01.2005
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Heiner Grimm vom 13.01.2005!  Zum Bezugstext

Hallo Heiner,

was Du schreibst erscheint mir durchaus logisch. Es werden jedoch in der Mehrzahl der Fälle die nach dem SODIS-Verfahren arbeiten, PET-Flaschen empfohlen. Auf manchen Seiten wird nur darauf abgehoben, dass die Temperatur von 55°C für eine gewisse Zeit einwirken muss.
Auf dieser Seitehttp://www.sodis.ch/German/Text/T_Wiefunktioniertes_g.htm
wird aber deutlich, dass es sich um Kombinationsverfahren durch Einwirkung von Hitze und UV-A Strahlung handelt. Trotzdem wird PET empfohlen. Eventuell ist daher bei Verwendung eines noch besser UV-durchlässigen Kunststoffs eine weitere Steigerung der Entkeimungsleistung möglich?

Gast (Gerd-W. Klaas)
(Gast - Daten unbestätigt)

  14.01.2005

DESINFEKTION und Katastrophe
Guten Tag zusammen,
ich wollte gerne noch einige Anmerkungen zur Wasserdesinfektion in handelsüblichen PET-Flaschen machen.
Im Libanesischen Bürgerkrieg wurde dieser Wirkung von einem Chemiker festgestellt.
In Notsituationen wie z.B. beim Seebeben in Asien sollte diese Methode der Wasserentkeimung schon angewandt werden. PET-Flaschen stehen in der Regel selbst nach solchen Katastrophen schnell und in ausreichenden Mengen zur Verfügung. Zur Entkeimung des Wassers muß sicher einiges beachtet werden. Sechs Stunden in der prallen Sonne ist besser als drei Stunden. D.h. das Wasser sollte sich schon auf 50 Grad erwärmen. In den betroffenen Katastrophengebieten in Asien oder am Äquator sicher kein Problem. Ein Versuch in Afrika läuft. Als Zwischenergebnis kann mitgeteilt werden, dass die Durchfallerkrankungen erheblich zurückgegangen sind.
Alle 15 Sekunden stirbt ein Kind unter 5 Jahren weil der Zugang zu sauberen Trinkwasser fehlt.
Der Tod von über zwei Millionen Menschen pro Jahr ist ein Skandal. Hingegen ist das asiatische Seebeben, so schlimm es auch sein mag, nur eine Randerscheinung. Wir leben nur in einer Welt, wie Herr Bundespräsident zutreffend sagte, handeln aber anders in der "Dritten Welt" MIt dem Finanzmitteln von 500.000.000 Euro ausgestattet könnten mehrere Millionen Menschen der Zugang zu sauberen Trinkwasser ermöglicht werden.
www.wasser.de  
Gast (Heiner Grimm)
(Gast - Daten unbestätigt)

  13.01.2005
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Gerd-Wilhelm Klaas vom 12.01.2005!  Zum Bezugstext

Hallo,

immer wieder wird der Rat gegeben, Wasser zur Notdesinfektion "in PET-Flaschen" in die Sonne zu stellen. Dabei handelt es sich aber um eine Verwechslung. PET und weitere Kunststoffe, die aromatische Ringe im Molekül enthalten, absorbieren, soweit mir bekannt ist, UV-Strahlen häufig noch stärker als Glas. Der UV-durchlässige Kunststoff, der ursprünglich gemeint ist, ist PE (das normalerweise trübe Zeug, aus dem die meisten Kanister, aber auch z.B. Schraubflaschen für den Laborbereich hergestellt werden. Auch PP ist m.W. UV-durchlässig und damit zur Sterilisation geeignet.

Im Zweifelsfall kann das Wasser auch in offenen Schalen in die Sonne gestellt werden, dann ist eine unerwünschte UV-Absorption ausgeschlossen.

Grüße Heiner


http://www.wissenschaft-technik-ethik.de
Gast (Wilfried Rosendahl)
(Gast - Daten unbestätigt)

  13.01.2005
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von H2O vom 13.01.2005!  Zum Bezugstext

Hallo H2O,

das Thema ist wirklich nicht sehr erfreulich. Die Idee mit Entkeimungstabletten wäre nicht schlecht, wenn die für einige Wochen gesundheitlich unbedenlich sind. Sowas ähnliches wird sicher auch im Campingbereich eingesetzt. Ideal wäre eine "Riesentablette" mit Depotwirkung, die sich z.B. in einem Monat langsam auflöst.
Solare Destillationsanlagen sind schon geplant, aber so kurzfristig sind damit nicht alle Betroffenen in unserem Einsatzgebiet zu versorgen.

Sonnige Grüße
Wilfried Rosendahl
Gast (H2O)
(Gast - Daten unbestätigt)

  13.01.2005

Hallo Herr Rosendahl,

freue mich Sie mal wieder im Forum zu sehen, wenn auch der Anlass sehr ernster Natur ist.
Auf die Behandlung Ihrer Frage ist Herr Klaas ja schon eingegangen.
Eine effektive Aufarbeitung des Wasser, wenn gleichzeitig hohe Salzgehalte und Verkeimung vorliegt, kann aus meiner Sicht eigentlich nur durch Destillation erfolgen. Dies muß solange durchgeführt werden bis die Natur (Filtration des Wasser durch den Boden) die Sache wieder selbst regeln kann. Eine Herführung des Wassers aus nicht betroffenen Gebieten wird jedoch unvermeidbar sein da wohl nicht die gesamte Bedarfsmenge aufbereitet werden kann.
Es fällt mir da noch was ein: Während der Bundeswehrzeit gab´s sogenannte EPA´s zur Verplegung, diese beinhalteten Desinfektionstabletten zur Entkeimung einer bestimmte Wassermenge.

Zu diesem Thema bin ich aber leider nicht der Fachmann und kann daher nur laienhaft antworten

mit freundlichen Grüssen
H2O
Gast (Wilfried Rosendahl)
(Gast - Daten unbestätigt)

  12.01.2005
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Gerd-Wilhelm Klaas vom 12.01.2005!  Zum Bezugstext

Sehr geehrter Herr Klaas,

vielen Dank für Ihre freundlichen Ratschläge, die sich völlig mit meine Vorstellungen decken. In meinem Eingangsbeitrag habe ich mich wohl zu kurz gefasst. Ich hoffte - und hoffe weiter - auf einen Tipp für eine Alternative, für eine "spezielle Notdesinfektion", die man problemlos den Einheimischen an die Hand geben kann. Chloren scheint mir da zu gefährlich.

Meerwasser zu entsalzen ist eigentlich mein Job. Aber Tausende von verstreut liegenden Brunnen auszupumpen braucht seine Zeit, vor allem wenn vorhandene Pumpanlagen zuerst mal repariert werden müssen. Das mit dem Salz im Trinkwasser ist sicher auch das kleinere Problem. Gefährlicher scheint mir, vor allem bei offenen Brunnen, daß in den Boden Keime gepresst wurden, die noch lange Zeit mit dem wieder anströmenden Süßwasser in die Brunnen gelangen.

Wie also kann man eine längerfristige Desinfektion erreichen, die man Laien anvertrauen kann. Chlorbleichlauge bis man es schmeckt scheint mir sehr gewagt. Und Sauberpumpen bedingt in unserem Arbeitsbereich Tausende von Wasseranalysen, womit ein örtliches Labor sicher überfordert ist.

Das mit den PET-Flaschen ist mir gut bekannt, ist aber auch sehr unsicher. Solare Destillen baue ich selbst, kann sie aber auch nicht zu Tausenden Spenden und vor allem, es kommt jetzt die Regenzeit. Es fehlt mal wieder der Zauberstab...

Nochmals herzlichen Dank für Ihre Mühe und beste Grüße
Wilfried Rosendahl
Gast (Gerd-Wilhelm Klaas)
(Gast - Daten unbestätigt)

  12.01.2005

Sehr geehrter Herr Rosendahl,
ihre Frage nach einer schnellen Sanierung bei überschwemmten Brunnen kann hier im Forum kein Mensch beantworten. Es kommt immer auf das Wasser in dem Brunnen nach der Überschwemmung an. Ob sich Salzwasser "weit", (nach den Fernsehberichten etwa 200-300 min Extremfällen auch zwei Kilometer)in den Untergrund gepresst hat muß gemessen werden. Der Salzgehalt ist nicht besonders schwer zu ermitteln. Man kann salziges Wasser auch gut schmecken. Warum besondere Keime durch die Überschwemmung der Brunnen in den Boden getragen worden sein sollen, kann ich hier nicht nachvollziehen. Eine Trinkwasserqualität nach WHO kann aber nur dann bereitgestellt werden, wenn das Wasser in den Brunnen einzeln untersucht worden ist. Dazu haben alle Wasserversorger in den betroffenen Hauptstädten Laboreinrichtungen. Wahrscheinlich kann das THW auch Messungen durchführen.
Lösungsvorschläge: Wenn Salzwasser von oben eingedrungen ist, das Salzwasser so lange abpumpen bis es dem Trinkwasserstandard entspricht.
Wenn Keime im Wasser sind muß der Brunnen erst einmal desinfiziert werden. Chlorbleichlauge wäre gut und läßt sich gut dosieren. Die Amerikaner haben für ihre Trinkwasseraufbereitung so etwas Tonnenweise )auch in in den betroffenen Gebieten) auf Lager.
Militärverordnung Nummer 2 nach dem Zusammenbruch Deutschland, 1945, "im Trinkwasser muß man Chlor schmecken können".
Den Menschen in den betroffenen Gebieten kann schnell geholfen werden. Wasser in PET-Flaschen füllen und die Sonne mindestens drei Stunden auf die Flasche scheinen lassen,dann kann das Wasser getrunken werden (Keine Glasflasche).
Ebenso kann das Wasser entkeimt werden, wenn das Wasser mindestens drei Minuten kocht. Nach dem kochen ist das Wasser Keimfrei.
Es gibt noch eine Reihe anderer Möglichkeiten.
Mit freundlichen Grüßen

Gerd-Wilhelm Klaas  



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